Wir für's Klima!“

 

Das Projekt „Elstertalschule for Future“

 

Warum macht die Elstertalschule ein solches Projekt ?

 

Am Thema Umwelt- und Klimaschutz sind unsere Schüler*innen grundsätzlich sehr interessiert. Seit es „Fridays for Future“ gibt, ist das Thema noch einmal verstärkt und dauerhaft im Schulalltag präsent. Unsere Schüler*innen haben sich bei einigen der Fridays-for-Future-Demos beteiligt, sie haben in der Schule ein eigenes Klima-Board errichtet und als wir um Themenvorschläge für die Projektwoche baten, mit großer Mehrheit für dieses Thema votiert.

 

Gesellschaftlich wird viel darüber diskutiert, ob die Klimastreiks ein angemessenes Mittel sind, um die Anliegen der jungen Generation zum Ausdruck zu bringen. Dazu haben wir uns als Schule bereits positioniert -> Link). Dass das Thema „Umwelt- und Klimaschutz“ in den Schulen besprochen werden sollte, scheint dagegen Konsens zu sein. Das wird auch schon lange durch die Lehrpläne in Thüringen gefordert. Das Schulgesetz Thüringens erwartet überdies von allen Schulformen: „Die Schule erzieht zur Achtung vor dem menschlichen Leben, zur Verantwortung für die Gemeinschaft und zu einem verantwortlichen Umgang mit der Umwelt und der Natur. (…) Wesentliche Ziele der Schule sind (…) die Befähigung zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zur Mitgestaltung der freiheitlichen demokratischen Grundordnung.“

 

Mit dem diesjährigen Projekt nehmen wir uns dieser Aufgabe in besonderer Form an. Die Schüler*innen erarbeiten sich die naturwissenschaftlichen Hintergründe zum Thema „Umwelt- und Klimaschutz“ und entdecken Möglichkeiten für ihr eigenes Handeln. Sie versuchen, ihre Arbeit nachhaltig zu gestalten und über die Projektwoche hinaus wirksam zu machen: bei sich selbst, in der Schule, in den Elternhäusern. Wir erkunden in der Region Unternehmen und Initiativen, die sich mit dem Bereich auseinandersetzen. Außerdem befassen wir uns mit der gesellschaftspolitischen Dimension des Themas. Dafür haben wir Vertreter*innen von Fridays for Future eingeladen, werden uns mit deren Werdegang und ihren Forderungen beschäftigen.

 

Warum wird zum Abschluss des Projektes eine Fridays-for-Future Demonstration durch die Schule mitgestaltet?

 

Das ist eine Frage der Verhältnisbestimmung zwischen Gesellschaft und Schule. Befindet sich Schule in / neben / vor der Gesellschaft? Und wen vertritt Schule: die Ansprüche der Gesellschaft gegenüber den Kindern/Jugendlichen, oder vertritt sie Bedürfnisse der Kinder/Jugendlichen gegenüber der Gesellschaft?

 

Schule ist ein Schutzraum. Aber dieser Schutzraum darf nicht dazu führen, die Kinder und Jugendlichen aus der Gesellschaft bis zum Schulabschluss heraus zu halten. Schulen engagieren sich deshalb ja auch bundesweit in verschiedenen gesellschaftlichen Projekten, beispielsweise „Bildung für Nachhaltigkeit“, „Schule gegen Rassismus“, „Neue Lernkultur in Kommunen“…

 

Wir verstehen uns als eine Institution der Gesellschaft, mit dem Auftrag, den Schüler*innen Partizipation in der Demokratie zu ermöglichen – und zwar schon jetzt, noch bevor sie ihren Abschluss haben und bevor sie ein Wahlrecht haben. Schule wird leider manchmal als Verwahranstalt gesehen, mit einer eigenen Wirklichkeit außerhalb (oder zumindest am Rande) des wirklichen Lebens. Es gibt viele Versuche, gesellschaftliche Fragen „in die Schule zu holen“ – heruntergebrochen, reduziert, in mundgerechten Häppchen. Das hat seine Berechtigung. Ebenso hat es aber seine Berechtigung, die Schultüren zu öffnen und Schüler*innen in die Komplexität der Gesellschaft zu lassen – und zwar nicht nur am Nachmittag und in der Freizeit. Das deckt sich auch mit unseren schulischen Leitlinien. (Link)

 

Wenn die Befähigung zur Mitgestaltung der Gesellschaft Auftrag von Schule ist, dann kann das nicht nur in „So-tun-als-ob-Szenarien“ erfüllt werden, nicht nur in Rollenspielen und Simulationen. Auch Kinder und Jugendliche sind Teil der Gesellschaft und müssen lernen ihre Anliegen dort zu artikulieren. Uns ist bewusst, dass es auch Gegner eines solchen Vorhabens geben wird – auch das gehört zum Lernprozess, den wir bestmöglich begleiten werden.

 

Dem Thema „Umwelt- und Klimaschutz“ wird man nicht durch Dozieren im Klassenzimmer gerecht. Es erfordert wie kaum ein anderes Thema eine Begegnung im Projekt. Die Schüler*innen werden die Schule verlassen: zum Erkunden dessen, was andere tun und denken - aber auch, um dann selbst Stellung dazu zu beziehen. Es ist gut, wenn jede*r Einzelne etwas tut, es braucht aber auch gesellschaftspolitische Entscheidungen für Umwelt- und Klimaschutz. Da sie noch kein Wahlrecht haben, ist das Demonstrationsrecht für Schüler*innen eines der wichtigsten Mittel der demokratischen Teilhabe. Eine der Projektgruppen bereitet also zum Abschluss des Projektes eine Demonstration vor, gemeinsam mit Fridays for Future Greiz. Natürlich wird niemand gezwungen teilzunehmen und Schulbetrieb findet auch parallel zur Demo statt. Wir haben den Schüler*innen außerdem die Möglichkeit einer Gegendemo aufgezeigt.

 

Durch das Projekt „Elstertalschule for Future“ ermöglichen wir es den Schüler*innen sich fachlich begleitet mit dem Thema „Umwelt- und Klimaschutz“ zu befassen, sich Handlungsmöglichkeiten zu erschließen, ihre Positionen zu reflektieren und sich öffentlich in den Diskurs einzubringen.

 

Inwiefern ist das Projekt „Elstertalschule for future“ nachhaltig angelegt?

 

Die Schüler*innen werden in den verschiedenen Projektgruppen Möglichkeiten erproben und erarbeiten, wie jede*r zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen kann. Wir werden beispielsweise Maßnahmen zur Müllvermeidung und zum Strom- und Wassersparen erarbeiten und bei uns in den Schulhäusern umsetzen. Eine große Gruppe befasst sich mit dem Thema Lebensmittel und Ernährung (auch konkret für unsere Schulverpflegung) und es wird in einem Mitmachgarten gearbeitet. Andere Schüler*innen befassen sich mit nachhaltiger Bekleidung sowie mit umweltfreundlichem Waschen. Die Schulwege unserer Schüler*innen und Mitarbeiter*innen werden analysiert und auf klimafreundliche Alternativen abgeklopft. Wir errichten Insektenhotels und Bienenstöcke im Schulgelände. Die Schüler*innen wollen Verschiedenes ausprobieren und dann Ratgeber für die Elternhäuser erstellen. Wir denken über „Umweltwochen“ oder „Klima-Challenges“ nach, die auch nach den Projekttagen noch veranstaltet werden können. Gern werden wir Erfahrungen mit dem Projekt auch anderen Schulen und Interessenten zur Verfügung stellen.

 

Das Projekt wird eine Lernerfahrung für die ganze Schule, für die Schüler*innen, Mitarbeiter*innen und Eltern. Ich wünsche uns allen viel Freude und Erkenntnis dabei!

 

Anne Veit im Auftrag des Vorbereitungsteams

Download
wir fürs klima ETS 2020.pdf
Adobe Acrobat Dokument 53.6 KB